Andrej Jerofejew und Jurij Samodurow

14.7.2009

Protest gegen den Moskauer Gerichtsprozess gegen Andrej Jerofejew und Jurij Samodurow

Andrej Jerofejew im Gespräch mit Klaus Staeck, Uwe Timm und Péter Esterházy (v.r.n.l.), Foto Manfred Mayer

Andrej Jerofejew und Jurij Samodurow stehen in Moskau seit Tagen vor Gericht. Die angeblichen Vergehen des ehemaligen Kurators der Tretjakow-Galerie und des ehemaligen Leiters des Sacharow-Zentrums betreffen die auch von der russischen Verfassung garantierte Freiheit der Künste. Gegenstand der Auseinandersetzung ist eine im Jahre 2006 veranstaltete Ausstellung unter dem Titel „Verbotene Kunst“. Beiden wird vorgeworfen, sie hätten religiösen Hass geschürt und um die geistigen Werte Russlands zu zerstören, eine kriminelle Vereinigung gegründet.

Offenbar haben nationalistisch-fundamentalistische Rechtsradikale diesen Prozess mit zweifelhaften Zeugen und mit Billigung der orthodoxen Kirche und des Kulturministeriums in die Wege leiten können, um der geistigen Unabhängigkeit von russischen Intellektuellen und Künstlern zu schaden. Eine Verurteilung zu Geld- oder Haftstrafen würde nicht nur die russischen Künstler, von denen Jerofejew und Samodurow eine große Solidarität erfahren, an finsterste Sowjetzeiten erinnern.

Die Akademie der Künste in Berlin appelliert an die Öffentlichkeit und an die russische Justiz, dem Anschein, Interessen nationalistischer und fundamentalistisch-religiöser Gruppen zu bedienen, entgegenzuwirken und der Farce ein schnelles Ende zu bereiten. Die internationalen Mitglieder der Akademie der Künste treten weltweit für die Wahrung der Freiheit der Künste ein. Deshalb kann uns das Schicksal der Moskauer Kuratoren nicht gleichgültig sein.

zu Andrej Jerofejew siehe auch: DIE ZEIT, 7.11.2018: „Einen schlagen, alle treffen“

AKTUELL:

Siehe auch: Unterstützung des von Viktor Jerofejew initiierten Appells „Putin muss zurücktreten!“ vom 03.03.2022 und die Kolumne „Geht Putin, hört der Krieg auf“ in der Frankfurter Rundschau vom 10.03.2022

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