Iranischer Musiker mit dem Tode bedroht
Der iranische Musiker Shahin Najafi, der seit 2005 im Exil in Deutschland lebt, wird mit dem Tode bedroht, weil er in einem Lied den im Jahr 869 verstorbenen zehnten Imam anruft, auf die Erde zurückzukehren.
Sein Text übt mit Satire Kritik an dem diktatorischen Regime. Iranische Großayatollahs erklärten ihn zum Ketzer, der den Tod verdiene. Auf Shahin Najafi wurde ein Kopfgeld von 100.000 Dollar ausgesetzt. Wir haben Respekt vor dem Mut von Shahin Najafi, sich nicht einschüchtern zu lassen und sich weiterhin künstlerisch einzumischen. Denn Kunst muss frei sein. Kunst muss sich entfalten können und provozieren dürfen. Die Freiheit der Kunst ist ein universelles Menschenrecht. Todesdrohungen gegen Künstler und Andersdenkende sind der Tod dieser Freiheit.
Wir solidarisieren uns mit Shahin Najafi und fordern Öffentlichkeit und Politiker dazu auf, unseren Kollegen in jeder Form zu unterstützen und sich für seine Sicherheit einzusetzen.
(15.6.2012)
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Shain Najafi nahm als Musiker am 48. Akademie-Gespräch teil, das dem 80. Jahrestag der Bücherverbrennung und einem Solidaritätsaufruf mit dem inhaftierten chinesischen Schriftsteller Li Bifeng gewidmet war.
(10.5.2013)
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Trotz immer neuer Todesdrohungen hat Shahin Najafi keine Angst vor Auftritten. „Ich muss einfach weitermachen“, sagte der 36-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn jemand an seine Sache glaubt, macht er automatisch weiter.“ Auf dem Filmfest München lief 2017 die Doku „Wenn Gott schläft“ über sein Leben.
(Juli 2017)