„Aus ‚Wir schaffen das‘ muss echte Teilhabe werden!“
forderte Martin Schulz in seiner Berliner Rede zur Integrationspolitik am 15. August. Eingeladen hatten zu der Vortragsreihe das Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
Martin Schulz setzt sich dafür ein, die Aufgaben der Integration in einem Bundesministerium zu bündeln, weil die Zuständigkeiten der Bundesregierung auf viel zu viele Ressorts verteilt seien. Er fordere zum Bekenntnis auf, eine Einwanderungsgesellschaft zu sein. Viele konservative Politiker negierten diese Realität. Es sei ein fataler Fehler, von „denen“ und von „uns“ zu sprechen. Dies verhindere eine moderne Gesellschaftspolitik. Er foderte eine stärkere Bereitschaft, Menschen auch mit ihren anderen Wurzeln anzuerkennen. Mitbürger mit arabischen oder türkischen Namen, die in Deutschland geboren sind, würden bei der Bewerbung um eine Arbeit oder bei der Wohnungssuche oft Nachteile erfahren.
Martin Schulz plädiert dafür, den Begriff „Integration“ exakt zu verwenden. Er beziehe sich auf Menschen, die erst kurze Zeit im Land seien. Für jene, die schon über Generationen hier lebten, gelte der Begriff „Teilhabe“, weil es um bessere Chancen und um den Abbau von Diskriminierung gehe. „Unsere Teilhabepolitik richtet sich eben nicht nur an die 18,6 Millionen mit Migrationshintergrund, sondern an alle 82 Millionen Menschen in unserem Land.“ Erhöhe man die Chancen für alle, komme das insgesamt der Einwanderungsgesellschaft zugute.
Auch Kindern mit Einwanderungsgeschichte müsse mit Bildung der gesellschaftliche Aufstieg ermöglicht werden. „Ich arbeite für ein Deutschland, in dem Herkunft kein Schicksal mehr ist und Herkunft nicht mehr über die Zukunft entscheidet.“
Audioaufzeichnung: Link zum Podcast der Rede
Videoaufzeichnung (Start des Videos mit Klick auf Vorschaubild, Urheber des Mitschnitts: Humboldt-Universität zu Berlin)
Beitrag im Deutschlandfunk vom 16.8.2017 zur Rede von Martin Schulz:
„SPD-Integrationspolitik – Teilhabe statt Ausgrenzung“ von Paul Vorreiter