Can Dündar war Chefredakteur der türkischen Zeitung „Cumhuriyet“. Er wurde 2015 der Spionage angeklagt und festgenommen; die Staatsanwaltschaft forderte eine lebenslange Haft. Ein Gericht befand Dündar wegen der Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen für schuldig und verurteilte ihn zu fünf Jahren und zehn Monaten Freiheitsstrafe. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Can Dündar lebt und arbeitet gegenwärtig in Deutschland. Can Dündar weiterlesen
Der chinesische Konzeptkünstler, Bildhauer und Kurator wurde im April 2011 verhaftet. Die Akademie der Künste solidarisierte sich mit ihm und forderte von den chinesischen Sicherheitsbehörden die sofortige Freilassung. Ai Weiwei weiterlesen
Kolumne vom 10.9.2015 zur Verurteilung von Oleg Senzow
Das skandalöse Urteil gegen den oppositionellen Filmemacher Oleg Senzow darf nicht in Vergessenheit geraten. Ihm drohen 20 Jahre Lagerhaft nach einem unglaublich konstruierten Prozess. Putins ukrainische Geisel weiterlesen
Oleg Senzow am 7.9.2019 auf dem Kiewer Flughafen Borispol. Foto REUTERS (Bildausschnitt)
Die seit fünf Jahren anhaltenden internationalen Proteste gegen die Verhaftung und gegen das Urteil zu 20 Jahren Lagerhaft haben erreicht, dass Oleg Senzow für die Weltöffentlichkeit nicht in Vergessenheit geriet. Die Akademie der Künste war unter den ersten, die im Jahre 2014 mit Briefen an den russischen Botschafter in Berlin und an den Sicherheitsdienst FSB in Moskau die Freilassung des von der Krim stammenden Filmregisseurs forderten. Senzows Widerstand gegen die völkerrechtswidrige Annexion der Krim wurde mit einer Anklage wegen Terrorismus geahndet. Er mußte mehrere Jahre in einer sibirischen Strafkolonie zubringen.
AFP meldete am 29. August 2019: Ukrainischer Filmemacher Senzow vor Rückkehr in Heimatland
Moskau (AFP) – Der in Russland inhaftierte ukrainische Filmemacher Oleg Senzow soll russischen Medienberichten zufolge im Rahmen eines größeren Gefangenenaustausches in sein Heimatland zurückkehren können. Senzow sei in diesem Zusammenhang bereits aus einer sibirischen Strafkolonie nach Moskau gebracht worden, berichteten die russischen Nachrichtenagenturen Tass und Interfax am Donnerstag unter Berufung auf Justizkreise.
Der wie Senzow von der Schwarzmeer-Halbinsel Krim stammende ukrainische Abgeordnete Achtem Tschiygos sagte Lokalmedien, der Gefangenenaustausch könnte am Freitag (30.8.) vollzogen werden. Aber dies sei bislang „Spekulation“. Senzow befinde sich mittlerweile in einem Gefängnis des russischen Geheimdienstes in Moskau.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bestätigte Kontakte für einen Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine. Zu Senzow äußerte er sich aber nicht. Senzows Anwalt war nach eigenen Angaben zunächst nicht über die angebliche Verlegung seines Mandanten nach Moskau informiert worden.
Am Mittwoch hatte ein Gericht in Kiew den wegen „Hochverrats“ angeklagten ukrainisch-russischen Journalisten Kirilo Wyschinski unter Auflagen aus der Haft entlassen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte vor einigen Wochen vorgeschlagen, Wyschinski gegen Senzow auszutauschen. Eine russische Regierungsvertreterin hatte das Angebot damals abgelehnt.
Der ukrainische Filmemacher Senzow war im Mai 2014 festgenommen worden, nachdem er öffentlich gegen die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland protestiert hatte. Anschließend wurde er in einem international kritisierten Prozess wegen Vorbereitung eines „terroristischen Anschlags“ zu 20 Jahren Haft verurteilt. Der 43-Jährige ist der bekannteste von dutzenden in Russland inhaftierten Ukrainern, die Kiew als politische Gefangene ansieht.
Das Europaparlament hat Oleg Senzow mit dem Sacharow-Preis für Menschenrechte ausgezeichnet. Den Preis nahmen stellvertretend seine Cousine Natalja Kaplan und sein Anwalt Dmitrij Dinze entgegen, weil Senzow seit Mai 2014 in russischer Haft festgehalten wird. Nach langem Hungerstreik ist er schwer erkrankt. Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit wird jedes Jahr vom EU-Parlament verliehen. Die Auszeichnung ist nach dem verstorbenen russischen Dissidenten und Physiker Andrej Sacharow benannt und mit 50.000 Euro dotiert. EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani forderte Russland auf, Senzow unverzüglich freizulassen. Der Preis werde ihm für seine Bemühungen zur Verteidigung der Menschenwürde, der Demokratie und der Menschenrechte verliehen. Senzow sei „ein Symbol für den Kampf der politischen Gefangenen in Russland und im Rest der Welt“. Beitrag von Gesine Dornblüth im Deutschlandfunk über Oleg Senzow.
Kolumne „Für Oleg Senzow“ vom 12. Juli 2018 in der Berliner Zeitung und in der Frankfurter Rundschau
Aufruf der Europäischen Filmakademie
Dienstag, 10. Juli, 17 Uhr Mahnwache an der Russischen Botschaft: Lasst Oleg nicht sterben!
Seit acht Wochen befindet sich der ukrainische Filmemacher Oleg Sentsov im Hungerstreik – Wir fordern seine sofortige Freilassung!
Im Mai 2014 wurde der ukrainische Regisseur Oleg Sentsov, der die Proteste auf dem Maidan in Kiew unterstützte und sich öffentlich gegen die russische Annektierung der Krim engagierte, in seinem Haus in Simferopol vom russischen Inlandsgeheimdienst (FSB) festgenommen und nach Moskau gebracht. Über ein Jahr später und nach einem, wie Amnesty International es beschreibt, “unfairen Verfahren vor einem russischen Militärgericht“, wurde Oleg Sentsov wegen „terroristischer Verbrechen“ zu 20 Haft verurteilt. Am 14. Mai ist er in den unbefristeten Hungerstreik getreten.
Wir machen uns große Sorgen und verlangen erneut, dass seine Sicherheit gewährleistet wird und er sofort und bedingungslos frei gelassen wird.
Helft uns, ihm zu helfen: Kommt am Dienstag, 10 Juli, 17 Uhr zur Mahnwache auf dem Mittelstreifen Unter den Linden, gegenüber der Botschaft der Russischen Föderation. Um Anmeldung wird gebeten: press@europeanfilmacademy.org
Kolumne vom 27.10.2016 in der Frankfurter Rundschau und der Berliner Zeitung
Vor gut einem Jahr schrieb ich an dieser Stelle über Oleg Senzow, Putins ukrainische Geisel. Der Filmregisseur wurde inzwischen zu 20 Jahren Lagerhaft verurteilt, und in das ferne sibirische Jakutsk verbannt. Senzow und Badawi weiterlesen
Zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennungen, die am 10. Mai 1933 in Berlin und anderen deutschen Städten stattgefunden haben und bei denen die Menschenrechte auf massive Weise missachtet wurden, gedenken wir heute sowohl der Schriftstellerinnen und Schriftsteller, deren Bücher damals verbrannt wurden, als auch derjenigen, die heute unter Zensur stehen, Li Bifeng weiterlesen